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Recycling von Baustoffen – ein dringendes Nachhaltigkeitsthema

von | 7. Jun. 2022

Baustoff-Recycling und Bauabfall effizient wiederzuverwenden wird in Deutschland zu einem immer dringlicheren Anliegen. Klima- und Umweltschutz, schwindende Deponie-Kapazitäten und nicht zuletzt steigende Preise für Baumaterialien erfordern ein Umsteuern in der Bauwirtschaft – weg von der alten Entsorgungsmentalität, hin zur Kreislaufwirtschaft mit konsequentem Recycling. Allein: Der Weg dorthin ist mühsam.

Recycling-Arten bei Baustoffen

Nachhaltiges Bauen beziehungsweise eine nahezu vollständige Wiederverwertung von Baustoffen kann laut Umweltbundesamt auf drei Arten geschehen:

  • Erhaltung der Bausubstanz und Einplanung einer langen Nutzungsdauer von vornherein
  • Substanzen, bei denen absehbar ist, dass sie später recycelt werden müssen, sollten bei der Konstruktion berücksichtigt werden, sodass sie leichter abgebaut werden können
  • Umweltgerechtes Abbauen und Recyceln des Bauabfalls

Mineralische Bauabfälle überwiegen

Rund 60 Prozent des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland sind mineralische Abfälle, und die kommen zum größten Teil aus der Bauwirtschaft: Abbruch- und Bauabfälle (Bauschutt) sowie Bodenmaterial (z.B. ausgehobene Erde). Konkret handelt es sich dabei beispielsweise um Beton, Holz, Glas, Sand, Steine, Fliesen, Ziegel, Dämmmaterial und Baggergut, darüber hinaus auch gipshaltige Abfälle. In der Regel werden diese in Aufbereitungsanlagen gebrochen, sortiert und zu Material verarbeitet, das wieder für den Bau eingesetzt werden kann.

Allerdings ist hier noch viel Luft nach oben. Dies zeigt sich beispielsweise beim Gips: Derzeit werden nur etwa zehn Prozent der Gipsabfälle recycelt, obwohl gut 50 Prozent möglich wären. Eines der Hauptprobleme ist, dass sich für viele Bauherren Recycling finanziell nicht lohnt – die Entsorgung der Bauabfälle ist schlicht billiger.

Recycling-Beton im Hochbau noch wenig verbreitet

Mineralische Ersatzbaustoffe kommen schon heute an vielen Stellen zum Einsatz: beim Bau von Straßen, Bahnstrecken, Gebäudefundamenten, Leitungsgräben oder Lärm- und Sichtschutzwällen. Um eine echte Kreislaufwirtschaft handelt es sich dabei nicht, denn der größte Teil der verwerteten Baustoffe wird downgecycelt. Dabei wäre technisch bereits viel mehr möglich – wenn die Vorbehalte gegenüber Recycling-Materialien in Deutschland nicht so groß wären. Obwohl die Verwendung von Recycling-Betonen im Hochbau zunimmt, wird er hierzulande immer noch zögerlich eingesetzt. Andere Länder wie etwa die Schweiz, Belgien und die Niederlande sind da deutlich weiter.

Bei der Herstellung von ressourcenschonendem Beton, auch R-Beton genannt, wird ein Teil des üblicherweise eingesetzten Primärmaterials (Naturrohstoffe wie z.B. Kies) durch eine Recycling-Gesteinskörnung ersetzt. Aus Bauschutt hergestellte Materialien unterliegen hohen Anforderungen an Umweltverträglichkeit, Schadstoffgehalt sowie Tragfähigkeit. Das macht das Recycling aufwändig, stellt für Bauherren jedoch einen Vorteil dar: So können sie z.B. R-Beton genauso wie konventionell hergestellten Beton einsetzen und müssen keine Änderungen in der Tragwerksplanung oder Anpassungen im Bauablauf vornehmen.

Mit diversen Forschungs- und Förderprogrammen wollen Bund und Länder dafür sorgen, dass Recycling-Baustoffe als wirkliche Alternative wahrgenommen werden. Auch die 2021 beschlossene Mantelverordnung für Ersatzbaustoffe und Bodenschutz soll sie für Bauherren attraktiver machen. Die Verordnung macht erstmals deutschlandweit gültige Vorgaben für den Einsatz mineralischer Abfälle. Private und öffentliche Bauherren, die bisher von regional unterschiedlichen Regelungen abgeschreckt waren, können nun qualitätsgeprüfte Ersatzbaustoffe einfach und rechtssicher verwenden.

Entsorgung von Baustoffen wird schwieriger

Auch die Preisentwicklung könnte helfen und das Recycling von Baustoffen voranbringen. Rohstoffe werden teurer und die Entsorgungskosten für Bauabfälle steigen. Nicht wiederverwertete Baustoffe enden zurzeit auf Deponien. Und weil immer mehr Material entsorgt wird und kaum neue Deponien geschaffen werden, könnten deren Kapazitäten schon in wenigen Jahren erschöpft sein.

Das bedeutet, dass Ausweichmöglichkeiten gefunden werden müssen. Derzeit liegen diese vor allem im benachbarten Ausland wie Polen, Frankreich und den Niederlanden. Dort wird der Bauschutt zwar gern genommen, um unter anderem die schwindenden Küsten aufzuschütten. Allerdings bedeutet dies auch entferntere Entsorgungsplätze und einen längeren Transport, was sowohl erneut zu Lasten der Umwelt geht als auch höhere Kosten verursacht. Um der Entsorgungsprobleme Herr zu werden, wird auch der Gesetzgeber immer restriktiver und beschränkt die Mengen an Bau- und Abbruchabfällen, die noch auf Deponien entsorgt werden dürfen.

Das konsequente Recycling von Baustoffen wird somit sehr schnell zu einer Notwendigkeit.

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