Architektur ist mehr als Bauen und Gestalten. Insbesondere in der heutigen Zeit hat sie auch eine soziale bzw. gesellschaftliche Aufgabe – in Deutschland wie weltweit. Die Gründe sind vielfältig: Der demografische Wandel in Deutschland muss durch entsprechende städtebauliche Projekte aufgefangen werden, hinzu kommt der Aspekt des bezahlbaren Wohnraums bzw. der soziale Wohnungsbau.
Auf weltweiter Ebene wächst nicht zuletzt durch die Globalisierung die Verantwortlichkeit, Projekte in ärmeren Ländern zu entwickeln, um nicht nur finanziell, sondern auch konkret vor Ort für eine bessere Lebensqualität zu sorgen. Hier spielen Bauprojekte eine entscheidende Rolle.
Gesellschaftliche Integration durch soziale Architektur
Die deutsche Bevölkerung wird immer älter – gleichzeitig entsteht eine Kluft zwischen alt und jung. Dieser Umstand erfordert sowohl barrierefreies Bauen als auch die Integration der verschiedenen Altersgruppen durch architektonische Ansätze. Die unterschiedlichen Interessen und Lebensweisen der Altersgruppen sollen durch entsprechendes Bauen besser miteinander verbunden werden.
Ein Beispiel für Letzteres ist der Stadtteil Bielefeld-Sennestadt, in dem mehr jüngere und ältere Einwohner zusammen leben als in der restlichen Region. Entsprechend fällt auch die Architektur aus: Es entstanden mehr und mehr barrierefreie Wohnungen, aber auch Kindergärten. Neben der Anpassung der baulichen Gegebenheiten wird für Architekten in Zukunft allerdings auch Herausforderung sein, das Wohnen im Alter bezahlbar zu machen – denn auch in dieser Hinsicht können Kluften in der Gesellschaft entstehen.
Soziales und nachhaltiges Bauen im Ausland
Ein Aufgabengebiet für Architekten im Ausland ist das soziale Bauen dort. Das gelingt, wenn Beteiligte aus Deutschland und dem jeweiligen Land an einem Strang ziehen. Dabei werden idealerweise nicht nur die Menschen vor Ort bei der Planung und Umsetzung einbezogen, sondern auch die dort verfügbaren Materialien, um zum einen die Kosten gering zu halten und zum anderen dafür zu sorgen, dass der Bau zu den Gegebenheiten vor Ort passt. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Gebäude auch später leichter von den dort lebenden Menschen instand gehalten werden kann und die traditionelle Bauweise gewahrt bleibt.
Vereine wie der österreichische Verein buildCollective widmen sich solchen Projekten. Dabei geht es nicht nur um die soziale Rolle der Armen in den Zielländern, sondern auch um die Ausbalancierung der ungleich verteilten Ressourcen. Soziales Bauen wird somit auf allen Ebenen umgesetzt.