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Scrum im Architekturbüro: Wie geht agiles Arbeiten?

von | 19. Mai. 2022

Wie schafft man es, in Zeiten rapider Veränderungen schnell zu reagieren? In der Unternehmenswelt und auch bei Architekten und Ingenieuren ist Agilität eines der neuen Buzz-Words. Agil zu arbeiten bedeutet, dass man alles Unnötige weglässt und den kürzesten Weg zum Ziel wählt. Die Teams arbeiten in kurzen Projekteinheiten, oft nach einer Methode wie Scrum. So können sie flexibel auf Veränderungen reagieren. Projekte werden dank schlanker Entscheidungsprozesse im Ingenieur- oder Architekturbüro effizient und kundenorientiert abgewickelt. Das Team erhält größtmögliche Vollmachten und organisiert sich weitgehend selbst.

Wie Ingenieure und Architekten mit Scrum arbeiten

Methoden des agilen Projektmanagements wie beispielsweise Scrum können Ingenieuren und Architekten dort helfen, wo klassisches Projektmanagement an seine Grenzen stößt. Die wesentlichen Elemente sind für viele Ingenieur- und Architekturbüros zunächst ungewohnt:

  • Es gibt kein durchgeplantes Projekt, bei dem das Endziel feststeht. Stattdessen arbeitet das Team in einem bestimmten Rhythmus iterativ (sich wiederholend) und passt das Projektvorgehen stets an neue Kundenanforderungen oder sich ändernde äußere Bedingungen an.
  • Das Team arbeitet in einem festen Rhythmus, z.B. wöchentlichen Sprints, in dem die Abstimmung mit dem Auftraggeber (Product Owner) und die Arbeit im Projekt rollieren.
  • Während des Sprints arbeitet das Team räumlich und zeitlich zusammen. Es ist ungestört von Außeneinwirkungen und kann konzentriert arbeiten.
  • Der Scrum Master sorgt dafür, dass das Team ungestört arbeiten kann und ist verantwortlich für die Ausstattung der Teammitglieder und beseitigt Störfaktoren.
  • Nach jedem Sprint präsentiert das Team seine bisherigen Fortschritte dem Produkt Owner. Dieser kann somit regelmäßig auf die Entwicklung einwirken und neue Anforderungen oder Änderungswünsche einbringen.

Darüber hinaus existieren in der der Scrum-Methode nur wenige Regeln. Durch die iterative Arbeit – die ständige Wiederholung von Sprints und Reviews – bleibt das Projektergebnis bis zum Schluss offen und kann flexibel an unvorhersehbare Veränderungen angepasst werden. Muss der Architekt oder das Ingenieurbüro umplanen, weil die Schule plötzlich ein anderes Raumprogramm erhalten soll oder während der Bauphase ein Schaden auftritt, geht das wesentlich unkomplizierter als in klassischen Projektstrukturen.

Die wichtigsten Scrum-Routinen

Dies sind die zentralen Tätigkeiten beim Arbeiten mit der Scrum-Technik:

Sprint Planning – hier wird die nächste Projektetappe geplant. Dabei werden die Anforderungen in konkrete Aufgaben (Tasks) zerlegt. Diese sollen innerhalb eines Tages bearbeitet werden können. Das Ergebnis ist der Sprint Backlog.

Daily Scrum – am Morgen jeden Arbeitstages trifft sich das Team zu einem max. 15min. Meeting, jedes Teammitglied erklärt kurz, was es seit dem letzten Meeting erledigt hat und welche Aufgabe als nächstes ansteht und welche Hindernisse es aktuell gibt. Tauchen Probleme auf, die sich innerhalb der Viertelstunde nicht lösen lassen, werden diese an den Scrum Master übergeben.

Sprint Review – am Ende eines Sprints erfolgt ein Review durch das Entwicklungsteam. Dabei wird das Zwischenprodukt überprüft und der Product Backlog falls nötig angepasst. Außerdem wird das Feedback vom Product Owner und ggf. von den Stakeholdern eingeholt, die Zielerreichung überprüft und nächste Schritte besprochen.

Sprint Retrospective – Bei der Retrospective geht es nicht um eine Überprüfung des Arbeitsergebnisses, sondern der Arbeit des Teams, um sie kontinuierlich zu verbessern.

Product Backlog Refinement – Der Product Owner organisiert, konkretisiert und aktualisiert den Product Backlog im sog. Product Backlog Refinement.

Auf den ersten Blick klingt das komplizierter, als es im Alltag tatsächlich ist. Ähnlich wie bei der Büroorganisation lässt sich mit kleinen Schritten bereits viel erreichen, um das eigene Planungsbüro agiler und zukunftsfähig aufzustellen. So können Architekten und Ingenieure je nach Projekt auf manche Positionen und Aufgaben verzichten. Die tatsächliche Vorgehensweise ist stark vom Auftrag und auch vom jeweiligen Ingenieurbüro abhängig und sollte stets individuell angepasst werden.

<a href="https://www.tiedenhub.de/" target="_blank">Heidi Tiedemann</a>

Heidi Tiedemann

Heidi Tiedemann, ehemalige Inhaberin eines größeren Architekturbüros, arbeitet heute als Unternehmensberaterin speziell für Architekten und Ingenieure. Sie unterstützt ihre Kunden bei der Weiterentwicklung und strategischen Ausrichtung ihrer Büros, bei der Aus- und Fortbildung ihrer Projektleiter:innen und Mitarbeiter:innen, bei der Einführung effizienterer Strukturen und bei der Verbesserung der allgemeinen Zusammenarbeit im Unternehmen.

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