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Plattenbauten und Betonbrutalismus – ein Comeback?

von | 19. Feb. 2020

Plattenbauten und Betonbrutalismus galten einige Jahrzehnte lang als verpönt, hässlich und brachial. Während sie in den 1950er-Jahren als modernes Verständnis von Architektur gefeiert wurden, das auch der Architektur des Nationalsozialismus etwas entgegensetzen sollte, sank die Euphorie gegen die 1990er-Jahre erheblich. Das hing nicht nur mit der häufig großen und raumgreifenden Form und den roh dargestellten Materialien zusammen. Sondern auch damit, dass die Gebäude im Laufe der Zeit immer mehr verwitterten, Moos ansetzten und ungepflegter aussahen.

Unterschiede in Nutzung und Gestalt 

Der Unterschied zwischen Plattenbauten und Betonbrutalismus findet sich vor allem in der Nutzungsart sowie dem Design. Plattenbauten waren vor allem für das Wohnen konzipiert – möglichst viele Menschen sollten auf möglichst wenig Raum möglichst günstig untergebracht werden. Darüber hinaus wurden Plattenbauten rein funktional gebaut, ohne Berücksichtigung bestimmter Formen oder Gestaltung. Unter anderem deswegen kam die Platte in Verruf – als zu anonym und billig wurde sie im Laufe der Zeit empfunden.

Bauten im Stil des Betonbrutalismus wurden vor allem für öffentliche und Verwaltungsgebäude genutzt wie beispielsweise Universitäten, Behörden oder Bibliotheken. Darüber hinaus lagen ihnen trotz ihrer klaren und harten Kanten und Linien gestalterische Ideen zugrunde, die meist auf Geometrie beruhten.

Neuer Umgang mit alten Bauten 

Heute scheint es für beide Gebäudearten auf unterschiedliche Weise ein Comeback zu geben. Zwar spaltet der Betonbrutalismus auch im 21. Jahrhundert noch die Meinungen. Viele empfinden ihn nach wie vor als hässlich und wünschen sich, die Bauten würden abgerissen werden. Doch es gibt auch Befürworter, die sich für den Erhalt und Bestand einsetzen. Wichtige Gebäude des Betonbrutalismus sollen weltweit kartographiert, visuell zugänglich gemacht und unter Denkmalschutz gestellt werden. Dafür wurde sogar der Hashtag #SOSBrutalism eingeführt.

Auch der Plattenbau erfährt eine neue Hinwendung. Im Osten Deutschlands gibt es Projekte, die die leerstehenden Gebäude erhalten wollen – aber an die neue Zeit angepasst. Sie werden daher nicht vollständig abgerissen, sondern verschlankt und verkleinert, indem unter anderem die oberen Etagen abgetragen werden. So sollen die Gebäude wieder menschliche Dimensionen erhalten. Ein neues Anlegen von Gärten und die Hinführung des Blickes in die Landschaft sollen zusätzlich die Lebensqualität erhöhen.

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